Edith Meinhart sprach mit dem Soziologen Wilhelm Heitmeyer über Feindbilder, die Erfolge von Rechtspopulisten und warum man den Begriff Integration nicht für Einwanderer reservieren darf.

Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer forscht seit den frühen 1980er-Jahren zu Rechtsextremismus, Gewalt und soziale Desintegration. 1996 gründete er in Bielefeld das Institut für Konflikt- und Gewaltforschung. Bekannt wurde Heitmeyer wegen der von ihm initiierten Langzeitstudie zur „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit”(Suhrkamp Verlag, "Deutsche Zustände“). 

Edith Meinhart sprach mit dem Soziologen Wilhelm Heitmeyer über die Instrumentalisierung von Ängsten und die Folgen für unsere Gesellschaft. Heitmeyer legt dar, wie jede Gesellschaft auf zynische und gleichzeitig wirkungsvolle Weise ihre Randgruppen erzeugt, um sich selbst zu stabilisieren. Die falsche Definition von Zugehörigkeit und Integration, wie sie die Identitätspolitik betreibe, verhindere jede Entwicklung der Gesellschaft. In der Identitätspolitik gebe es keine Kompromisse und auch keine gesellschaftliche Weiterentwicklung, die ja erst durch geregelt ausgetragene Konflikte entsteht.

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