Mit unserem Projekt Vielfaltscheck entwickeln wir ein Werkzeug, um die Vielfaltskompetenz von Organisationen auf verschiedenen Ebenen zu fördern und damit einen Beitrag zu Chancengleichheit und Teilhabe aller Mitglieder der Gesellschaft zu leisten.

Projektziele

Damit möglichst viele Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen und beruflichen Leben teilhaben und somit die Potenziale unserer vielfältigen Gesellschaft genutzt werden können, benötigt es einen gesellschaftlichen Struktur- und Bewusstseinswandel, der durch Vielfaltskompetenz gezeichnet ist.

Organisationen müssen Vielfalt durch Bewusstsein und Repräsentation anerkennen, sowie Chancengerechtigkeit und Teilhabe für alle Mitglieder der Gesellschaft unabhängig von Herkunft, kulturellen und religiösen Unterschieden, aber auch Aspekten wie Alter, Geschlecht, Behinderung, sozio-ökonomischen Ausgangsbedingungen und sexueller Orientierung gewährleisten.

Um bestehende Barrieren und Repräsentationsdefizite abzubauen, begleiten wir Organisationen bei einem ganzheitlichen Vielfalts-Check und darin, diversitätsorientierte Organisationsentwicklungsprozesse zu durchlaufen.

Das Projekt verfolgt zwei zentrale Ziele

  • Mit einem diversitätsorientierten Beratungskonzept sollen Organisationen bei Veränderungsprozessen begleitet werden. Als Folge spiegelt sich die Vielfalt der Gesellschaft in der Mitarbeiter_innenschaft wider.
  • Der gesellschaftliche Diskurs über Migration, Integration und gesellschaftliche Teilhabe soll um Vielfaltsperspektiven erweitert werden und dadurch zu einem Bewusstseinswandel beitragen.

Der Innovationsgehalt des Projektes liegt insbesondere darin, dass bestehende Diversitätsberatungsansätze, die klassischerweise aus wirtschaftlichem Blickwinkel operieren, durch die zivilgesellschaftliche Perspektive ergänzt werden. Durch Vernetzung und konkrete Zusammenarbeit mit weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren, Selbstorganisationen sowie Expert*innen werden besonders relevante Perspektiven und Expertisen für die vielfaltsorientierte Sensibilisierung nutzbar gemacht.

Progammverlauf/Aktivitäten

Beratungen und Workshops in Organisationen

Mit folgenden Organisationen haben wir im Modellprojekt Elemente von Organisationsentwicklungsprozessen (Sensibilisierung, Bestandsaufnahme, Visionsentwicklung, Zielentwicklung, Empowerment)  zur  Relevanz von Diversität in den eigenen Strukturen durchgeführt.

  • Diakonie (Regionalebenen Schwerin, Lübeck, Regensburg, Bundesebene Berlin)
  • Deutsches Rotes Kreuz (Bundesebene)
  • Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO Oldenburg)
  • Verein zur pädagogischen Arbeit mit Kindern aus Zuwandererfamilien ( VPAK) Osnabrück
  • Universität Hamburg (Geographisches Institut)
  • Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Berlin
  • GWA St.Pauli
  • Regelmäßige Beratungsgespräche mit verschiedenen Organisationen aus dem Kulturbereich, Senatsverwaltung, etc. zu weiteren Schritten in ihren Diversity-Verfahren.

Vielfalts-Check Online

Wo stehen wir mit unserer Organisation im Bezug auf Vielfalt und Antidiskriminierung? Welche Aspekte denken wir schon mit und welche haben wir bisher nicht bedacht?

Diese und andere Fragen sind Teile einer ausführlichen Ist-Analyse in einem diversitätsorientierten Beratungsprozess. Diese passen wir je nach Bedarf der Organisation in Fokus, Methoden und Umfang an.

Um eine erste Idee zu bekommen, worum es dabei gehen wird, können Sie hier einen gekürzten Vortest durchführen.

Tagung „Von Statt Über Uns“ – Diversitätsorientierung aus Perspektive der Zivilgesellschaft

Die deutsche Diversitylandschaft ist bisher im Diskurs wenig von eigenen Perspektiven geprägt, obwohl es viele aktive und fachkundige Expert*innen gibt, die schon lange die Fragen stellen: Wer ist auf der Bühne? Wer spricht? Für wen sind „Diversitäts-Konferenzen“ zugänglich?... 

Relevant ist nicht nur wer auf der Bühne steht, sondern auch hinter der Kamera. Bekannt ist schon länger, dass das „Framing“, also der Rahmen der einer Botschaft gesetzt wird, die Wirkung bei den Empfänger*innen stark beeinflusst.

In einer Kooperation mit EOTO e.V. hat das Projekt den Versuch unternommen, klassische Dokumentations- und Interpretationsmacht in Frage zu stellen. Dadurch, dass jungen Menschen mit Rassismuserfahrung die Möglichkeit gegeben wird, die Dokumentation  in die Hand zu nehmen und die Essenz zu interpretieren, sollen Strukturen von Adultismus und Rassismus thematisiert und aufgebrochen werden. Die Jugendlichen haben in Workshops mit David Warmbold das Konzept für die Videodokumentation entwickelt und am Tag gefilmt. In Schnittworkshops, die von Eoto angeboten wurden, konnten sie den Film auch selbst schneiden. 

Fotos von David Warmbold bei ›Von Statt Über Uns‹

*

Faktenchecks – in der DeutschPlus Reihe „Impulse für Vielfalt“

Klassismus in Organisationen (Salma Arzouni)

Behindertenfeindlichkeit und Rassismus (Tuğba Tanyılmaz und Edwin Greve vom Migrationsrat Berlin/i-PÄD)

Broschüre 

I-PÄD hat einige der Ergebnisse aus den Fachaustauschen (siehe weiter unten) der Arbeit von DeutschPlus, aber auch aus eigener Beratungsexpertise zu einer Broschüre zusammengestellt, die Interessierte und Verantwortliche für Diversitätsprozesse Hilfestellungen gibt….

Hier herunterladen (barrierefrei):

Vielfalt intersektional denken. Hinweise für eine diversitätsorientierte Organisationsentwicklung.

Fachaustausche

In verschiedenen Fachaustauschen haben wir uns damit beschäftigt, wie sich rassistische Diskriminierung auf unterschiedliche Identitäten auswirkt und mit weiteren zusammenwirkt. Wir haben uns mit den Fragen beschäftigt: Wie sind die Ausschlussmechanismen verbunden? Was bedeutet es, einerseits wenn beide Diskriminierungslinien zusammen wirken? Mit welchen besonderen Realitäten sind Personen konfrontiert die von verschiedenen Ausschlussmechanismen gemeinsam  betroffen sind und wie kann dem konkreter begegnet werden? Wie können Bemühungen zu Chancengleichheit in Organisationen zusammengeschlossen werden, um nicht durch die Konzentration auf eine „Kategorie“ Ausschlüsse zu reproduzieren? Dabei aber nicht alles über einen Kamm scheren? Dazu haben wir uns mit Expert*innen aus Selbstorganisation und/oder mit eigener reflektierter und fachlich eingebetteter Diskriminierungserfahrung auseinander gesetzt.

  • Klassismus
    • Salma Arzouni (unabhängige Beraterin)
    • Céline Barry (ADNB)
    • Tanja Abou (Institut für Klassismusforschung)
  • Religion und Weltanschauung
    • Saboura Naqshband (Muslim Feminist Group Berlin)
    • Shemi Shabat (ADNB)
  • Gender
    • Mijke van der Drift (Goldsmith University London)
    • Tsepo Bollwinkel (Bollwinkel Empowerment)
    • Tuğba Tanyılmaz (I-PÄD)
    • Mari Günther (Queer Leben)
    • Emilia Roig (Center for Intersectional Justice)
  • Ableismus
    • Judy Gummich (Baobab e.V.)
    • Judyta Smykowsky (Sozialhelden)
  • Sexuelle Orientierung
    • Koray Yılmaz-Günay (MRB)
    • Tuğba Tanyılmaz (I-PÄD)
  • Alter
    • Tahir Della (ISD)
    • Franziska Müller (Institut für Altersdiskriminierung)
    • Gülşen Aktaş (Nachbarschaftstreffpunkt HUZUR)

Darüber hinaus haben wir uns in einem Workshop von Hajdi Barz und Gabrijela Zekić mit Geschichte und aktuellen Auswirkungen von Gadje-Rassismus beschäftigt.

Projektdauer: 01.01.2017 – 31.12.2018 (abgeschlossen)

Es gibt ein neues von der Robert Bosch Stiftung gefördertes Projekt "Vielfalt in Institutionen", in dessen Rahmen wir weiterhin diversitätsorientierte Entwicklung für gemeinnützige Organisationen anbieten.

Kontakt: Sohal Behmanesh (Projektleitung) sohal.behmanesh@deutsch-plus.de

Gefördert von: